Ja, herzlichen Dank, dass Sie alle so liebe und flexibel waren und das auch noch getauscht
haben. Vor Weihnachten ist das ja nicht immer üblich. Ich bin gebeten worden, nicht nur
was zu erzählen über meine Forschung, sondern den 70. Geburtstag von Christiane Nüßlein-Vollhard
zum Anlass zu nehmen, auch ganz kurz auf den Nobelpreis in Biomedizin, Physik und auf
ihr Lebenswerk so ein bisschen mit einzugehen, weil sie ja dann auch später mit dem Zebrowski
geforscht hat. Und das wollte ich ein bisschen machen. Gucken wir mal, ob wir da weiterkommen.
So, so rum. Die zentrale Frage von der Entwicklungsbiologie ist und war schon immer, wie geht es eigentlich,
dass aus einer befruchteten Eizelle, also einer Zelle, so ein ganzer Organismus entsteht,
der Augen hat, die definitiv anders sind als die Leber, also der verschiedene funktionale
Organe hat, arme Beine und so weiter, obwohl doch eigentlich nur eine Zelle zur Verfügung
schränkt, die dann lauter verschiedene spezialisierte Funktionen hervorbringen muss. Und für die
Entdeckung der genetischen Kontrolle der frühen Embryonalentwicklung gab es dann eben 1995
den Nobelpreis, der ging an Christiane Nüchlein-Vollard und Eric Wieschaus, die zusammen am Max-Planck-Institut
für Entwicklungsbiologie in Tübingen gearbeitet haben, und an Edward B. Lewis, der in den
USA geforscht hat und parallel die Gene erforscht hat, die den Körperbauplan aufteilen. Das
heißt, die sagen, an welchen Bereichen ein Arm wächst und an welchen Bereichen ein Bein
oder ein Flügel oder eine Auge. Und Christiane Nüchlein-Vollard und Eric Wieschaus, die
haben sich mit Drosophila-Entwicklung auch beschäftigt und haben da geguckt, wie funktioniert
es eigentlich, diese ganz frühen Prozesse in der befruchteten Eizelle, dass aus diesem
Ei eine Larve und dann später eine Fliege wird. Wie muss man sich das vorstellen? Grundvoraussetzung
für diese ganze Forschung ist, und es tut mir leid, wenn ich das zu einfach gemacht habe,
aber wir haben so viele verschiedene Disziplinen, dass ich das noch mal ein bisschen vereinfacht
darstellen wollte. Das heißt, wir haben in der Zelle DNA, desoxyribonukleinsäure, und
diese DNA ist der Speicher aller Baupläne, aller Informationen, die die Zelle hat. Das
heißt, diese erste befruchtete Eizelle oder Zygote sagen wir, der frühe Embryo, der
hat einmal eine Kopie vom ganzen Buch in sich und kann damit dann alles, was alle Zellen
später machen, spezialisiert ablesen. Deswegen sagen wir auch, es ist das Buch des Lebens,
weil wir sozusagen über diese Sequenz kodieren können für alles Mögliche, Unterschiedliche.
Und aus diesen Textbausteinen werden dann die Informationen rausgelesen, die wir brauchen,
um zum Beispiel lauter unterschiedliche Proteine als Körperbestandteile und Bauteile herzustellen.
Und das können Enzyme sein, das kann Insulin sein, das kann Muskelprotein sein, kennen
Sie ja, ist überall drin, macht einen wesentlichen Teil unseres Körpers auf. Und die Frage war
jetzt, welche Proteine haben welche Funktionen, das heißt, wie kommen wir dazu, dass wir
unterschiedliche Funktionen übernehmen. Und was Christian Lüsser in Vollheit und
Eric Wieschaus gemacht haben, war ein großer Screen und dafür haben sie Zufallsveränderungen
in die DNA des Organismus, das heißt in das Buch reingeschrieben und dann haben sich durch,
ja chemisch haben die es gemacht, also chemische Mutagenese oder wenn sie einen richtig guten
Sonnenbrand hatten, dann machen sie genau das gleiche, sie setzen sich UV-Strahlen aus,
induzieren Mutationen und der Körper macht dann alles möglich, um das wieder zu reparieren.
Und in diesem Fall haben sie es halt in den zukünftigen Keimbahnzellen, das heißt in
den Vorläuferzellen der Spermien gemacht und haben da chemisch irgendwo willkürlich
die Sequenz geändert, sodass wir dann in unserem DNA-Molekül unterschiedliche Reihenfolgen
von der kodierenden Sequenz kriegen und darüber ändert man die Proteine, die entstehen und
zum Teil kriegt man auch einen Funktionsverlust, das heißt zum Teil macht man damit einfach
sozusagen die Sequenz kaputt und es kommt kein Protein mehr raus. Und dann haben sie
sich hingestellt und haben gesagt, okay wie gucken wir uns das jetzt an, das heißt wir
haben diese Zufallsveränderung, diese Mutation in den Kehnen gesetzt und dann haben wir uns
die Mutanten-Fliegen-Embryonen, haben die sich einzeln angeguckt im Mikroskop und das
ist sozusagen eine Teilzusammenfassung und was sie hier sehen ist, das ist das frühe,
ein späteres Stadium vom Ei, wo wir was weiß ich tausend Zellen oder sowas haben und sie
Presenters
Prof. Dr. Wiebke Herzog
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:45:55 Min
Aufnahmedatum
2022-12-08
Hochgeladen am
2023-01-16 13:26:25
Sprache
de-DE
Christiane Nüsslein-Vollhard erhielt als sechste Frau den Nobelpreis für Physiologie und Medizin für die Aufschlüsselung der genetischen Kontrolle der Embryonalentwicklung der Fruchtfliege. Darauf aufbauend begann sie in den 90ziger Jahren, den Zebrafisch zu nutzen, um für die Wirbeltierentwicklung wichtige Gene zu untersuchen. Heute benutzen Forscher aus aller Welt Genetik, Molekularbiologie und hochauflösende mikroskopische Bildgebung am Zebrafisch Modell um Organentwicklung und Krankheitsmechanismen zu verstehen. Im Vortrag werden die Meilensteine dieser Forschung vom Nobelpreis bis zur aktuellen Forschung - auch an der FAU - beleuchtet.